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Schreibworkshop

Cover Noell und Nelli

Nöll und Nelli und der Handtaschendieb

Am 19. September 2017 arbeiteten die 15 Schüler der Elsa-Brändström-Schule Bonn 4 Schulstunden an der Geschichte von Nöll und Nelli. Vorgegeben waren lediglich die beiden Namen, der Ort Tannenbusch und dass es sich um eine Kriminalgeschichte handeln soll. Die Handlung, die Dialoge und den Charakter der Tiere entwickelten die Kinder gemeinsam mit der Autorin. Dabei schlüpften Sie selbst in die Rollen der Protagonisten, verkleideten sich und entwickelten dabei durch Improvisation viele Ideen, die sie in die Runde einbrachten die Geschichte. Im zweiten Teil arbeiteten die Kinder in 3 Gruppen die Geschichte aus und schrieben sie auf.

Brigitte Werner hat im Nachgang lediglich Kleinigkeiten verbessert und die Ideen, die die Kinder zwar entwickelt, aber nicht aufgeschrieben hatten, eingefügt. Somit ist der Text den Kindern treu geblieben.

Die Arbeit mit den Kindern hat Brigitte Werner und mir große Freude bereitet. Es ist unglaublich, mit wie viel Phantasie und Energie die Kinder bei der Sache waren. Sie haben uns zum Staunen gebracht und gezeigt, welche Wunder in ihnen stecken.

Wir sind sehr dankbar für dieses wunderbare Erlebnis!

Die Geschichte haben wir nun in einem kleine Heftchen herausgegeben, welches Sie gegen eine Schutzgebühr in unserem Laden erhalten können. In Kürze stellen wir Ihnen hier einen Download zur Verfügung.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Die Geschichte:

1. Kapitel
(Gruppenarbeit von Nada, Athraa, Kulsym, Ahd, Aurora )

Es war einmal an einem schönen Frühlingstag in Bonn im Stadtteil Tannenbusch, dass sich ein lustiges Papageienmädchen mit einer Biberratte anfreundete. Und das kam so:

Nelli ist ein Halsbandsittichmädchen und immer sehr aufgeregt. Eines Tages, mitten im Frühling, flog sie in die Kleingartensiedlung am Posener Weg. Dort blühten viele Bäume. Nelli war sehr froh, dass Frühling war. Sie landete in einem Baum und flatterte wild mit den Flügeln. Und weil der Frühling sooo schön war, sang sie ein Lied über den Frühling:

HURRA HURRA !!

DER FRÜHLING DER IST DA!

Sie war voller Freude und sang es tausend mal. Und weil sie sich dabei immer im Kreis drehte, als ob sie tanzen würde, fiel sie vom Baum in den Teich, ins kalte Wasser. Sie schrie laut: HILFE! Rettet mich! HIIIILFE! Hört mich denn keiner? Hilfe, ich kann nicht schwimmen! Ihre grünen Federn waren schon ganz schlimm nass. Da hörte Nöll, der in dem Gras am Rand von diesem Teich gerade ein Schläfchen machte, das Geschrei und wurde wach. Nöll war eine schöne, graue, struppige Biberratte mit einem großen Bart. Er wohnte in diesem Teich. Wer schreit denn da so, dachte Nöll und sprang ins Wasser. Er schwamm schnell zu Nelli und sagte: „Kletter auf meinen Rücken!“ Aber Nelli flatterte vor Angst ganz wild im Wasser herum. Da schwamm Nöll unter sie und hob sie mit seinem Rücken hoch. Nelli hielt sich fest und Nöll schwamm mit ihr ans Ufer. Nelli war gerettet.

Sie bedankte sich bei Nöll. Und dann fragte sie: „Sollen wir Freunde sein?“ Nöll nickte. Er wollte gerne eine Freundin haben. Und weil er ein kleiner Angeber war und Eindruck machen wollte, klopfte er sich mit beiden Pfoten auf die Brust und sagte stolz: „Ich rette jeden Tag irgendjemanden“. Da musste Nelli lachen, weil sie das witzig fand. Und so wurden sie Freunde und Nelli besuchte Nöll jeden Tag.

 

2. Kapitel
(Gruppenarbeit von Grete, Jasmin, Lorena, Lauren und Joel)

Aber an einem Frühlingsabend, zwei Wochen später, geschah etwas Schreckliches. Frau Müller war in ihrem Gartenhäuschen und las ihr Lieblingsbuch. Das hatte sie sich in der Buchhandlung am Paulusplatz gekauft. Sie las gerade die 24. Seite zu Ende, da sah sie auf die Uhr und erschrak. Es war 22 Uhr 30. Sie legte das Buch zur Seite und nahm ihre Handtasche. Sie musste nach Hause. Sie schloss die Tür des Gartenhäuschens ab. Dann ging sie den langen dunklen Weg entlang. Da hörte sie Schritte hinter sich. Frau Müller ging schneller, sie drehte sich um, aber da war niemand. Sie ging noch schneller. Hinter Frau Müller schlich ein Dieb. Er hatte sich versteckt. Jetzt kam er immer näher, er riss ihr die Handtasche weg, aber Frau Müller wehrte sich. Da gab er ihr einen heftigen Schubs und Frau Müller fiel auf den Boden.

Der Handtaschenräuber lief mit der Tasche davon. Frau Müller hatte sich weh getan, sie lag auf dem Boden und schrie immer wieder:
„Hilfe! Hilfe! Ist denn hier keiner? Hiiilfe!“

 

3. Kapitel
(Gruppenarbeit von Emre, Maram, Taha, Kalim und Orhan)

Etwas weiter weg saßen Nöll und Nelli noch im Gras und unterhielten sich. Nöll sagte: „Ich habe heute schon wieder jemanden gerettet“, aber Nelli sagte nur: „Du Angeber!“ Plötzlich hörten sie, dass jemand schreit:

„Hilfe, ein Dieb hat mich ausgeraubt!“ Und Nöll sagte sofort: „Ich muss schon wieder einen retten.“ Aber Nelli wollte auch helfen. Aber wie?

Nöll hatte in der Kleingartensiedlung einen Freund, der hieß Herbert. Ab und zu fütterte er Nöll, weil er ihn mochte. Nöll rannte zu Herbert und Nelli flog blitzschnell zu der armen Frau Müller. Da sah sie den Dieb um die Ecke vom Waldenburger Ring rennen und flog hinterher.

Sie wollte wissen, wo der Handtaschenräuber wohnte. Sie schitterte ihm eine volle Ladung auf den Kopf. Und weil sie so wütend auf ihn war, pickte sie schnell noch ein paar Steinchen auf und warf sie von oben auf ihn runter. Der Räuber schrie „AUA!!!“ und bekam zwei blaue Beulen.

Nöll war zu Herbert gelaufen und hatte ihn immer wieder aufgeregt angestubst, bis Herbert kapierte, dass etwas nicht stimmte. Als sie bei der Frau Müller waren, rief Herbert mit seinem Handy einen Krankenwagen und den Herrn Brosig von der Polizei an. Der kam sofort. Er war nämlich gerade in der Polizeiwache in der Oppelner Straße gewesen. Nelli hatte genau gesehen, dass der Dieb in der Westpreußenstraße wohnte, im dritten Stock. Sie sah ihn dort am Fenster. Sie flog zurück und flog immer wieder aufgeregt um Herrn Brosig herum. Sie flatterte mit den Flügeln und rief mit ihrer Papageienstimme: „Komm! Komm! Dieb! Dieb!“

Der Polizist Herr Brosig kapierte das sofort. Er trat die Tür von dem Dieb ein. Der Dieb hieß Jonny und bekam Handschellen angelegt.

Nöll sagte: „Ich bin der beste Held!“ Aber Nelli sagte auch: „Ich bin der beste Held!“ Sie waren ja beide Helden. Und gute Freunde.

Am anderen Tag stand im General-Anzeiger in dicker Überschrift:
Eine Biberratte und ein Papagei haben eine Heldentat vollbracht.

Darunter war ein schönes Foto.

Da waren Nöll und Nelli sehr stolz. Sie wurden richtig berühmt.
Und Nöll sagte sofort: „Heute werde ich wieder jemanden retten!“

 

Hintergrundinfos:

Halsbandsittich

Die geschwätzigen Halsbandsittiche gehören seit vielen Jahren zu Tannenbusch. Der zu Hunderten in Kolonien lebende Papagei kommt ursprünglich aus Afrika und Indien. Er wurde ursprünglich für die Käfighaltung u.a. im Kölner Zoo nach Deutschland gebracht und ist dann irgendwann geflüchtet. Halsbandsittiche fühlen sich in unserem rheinischen Klima sehr wohl. Nach Schätzungen leben hier etwa 1300 Papageien in freier Wildbahn. Für die heimische Tier- und Pflanzenwelt stellen sie bislang keine Gefahr dar.

 

Nutria

Die putzigen Nutria (auch Biberratte genannt) gehören zu den Nagern und stammen ursprünglich aus Südamerika. Sie wurden früher in Deutschland gezüchtet, um Pelze aus ihnen zu machen. Irgendwann sind sie ausgebüxt und haben sich auf die Wanderschaft gemacht. Seit ca. 6 Jahren leben sie auch in der Bonner Rheinaue. Auch sie sind für die heimische Tierwelt grundsätzlich unproblematisch, da sie niemanden verdrängen.

Über die Namen

Nelli (auch Nell, Nella, Nellche) ist die typisch rheinische Koseform des Namens Petronella bzw. Kornelia

Nöll ist die rheinische Koseform von Arnold.

Brigitte Werner

geboren 1948, lebt und arbeitet im Ruhrgebiet und an der Schlei. Nach zehn Jahren Schuldienst ist sie umgestiegen in das Leben ohne festes Gehalt, ohne Chef und Vorschriften, aber mit einem Sack voller Lebensideen. Sie hat in ihrem Kindermitmachtheater gespielt und alle Stücke geschrieben, hat Geschichten gefunden und erfunden, sie gibt Literaturseminare und schreibt nun für Kinder und für Erwachsene.

Weitere Informationen: www.brigittewerner.de

Weitere Infos zum Projekt:

Ein Schreibprojekt mit 15 Schülerinnen und Schülern (8-9 Jahre) der Elsa-Brändström-Schule Bonn-Tannenbusch und der Autorin Brigitte Werner in Bonn-Tannenbusch.

Die Autoren:

Nada, Athraa, Kulsym, Ahd, Aurora, Grete, Jasmin, Lorena, Lauren, Joel, Emre, Maram, Taha, Kalim und Orhan.

Der Spielort dieser Geschichte ist der Bonner Stadtteil Tannenbusch. Die Hauptprotagonisten sind zwei zugewanderte und nun dort heimisch gewordene Tiere:

Nöll, eine männliche Biberratte (Nutria) und
Nelli, ein weiblicher Halsbandsittich

 

Initiiert, gesponsert und begleitet von:
UNSERE BUCHHANDLUNG am Paulusplat
Inhaber: Philipp Seehausen
Paulusplatz 6, 53119 Bonn-Tannenbusch

Elsa-Brändström-Schule Bonn
Hohe Straße 11, 53119 Bonn-Tannenbusch
Tel: 0228-777 829
www.ebs-bonn.de

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