Sie haben sicherlich auch so eine Liste berühmter Menschen im Kopf, mit denen sie gerne befreundet wären. Bei mir steht ganz oben der Name Loriot (Ach was!). Das ist nichts Besonderes; Wer wäre nicht gern mit dem König des deutschen Humors befreundet gewesen?

Den Protagonisten meines aktuellen Buchtipps würde es jedoch schon auf die Palme bringen, dass ich meinen ersten Absatz mit einem Loriot-Zitat garniert habe um meinen gebildeten Humor zu präsentieren. Dennoch freundet ausgerechnet er sich, dank eines Missverständnisses, mit Vicco von Bülow alias Loriot an.

Wolfgang Schneider ist 20 und muss irgendwie mit seinem Vornamen leben. Um der westfälischen Provinz zu entfliehen, zieht er fürs Studium nach Berlin. Bei der Bewerbung für die Stelle als Kartenabreißer im Theater gelangt er irrtümlich auf die Probebühne der Nebendarsteller. Er zeigt sich überraschend talentiert und wird unversehens für eine große Produktion engagiert.

Egal wohin Wolfgang gerät: Er ist von egomanischen Menschen umgeben. Ob es die Mitglieder der linken Studentengruppe „SacK und Klit“ sind, ob es der wahnsinnige aber berühmte Regisseur ist oder die Gäste einer Geburtstagsgala. Vicco von Bülow sticht da als jemand heraus, der sich selbst nicht so ernst nimmt.

Ein Roman über jemanden, der sich darüber wundert, wie wichtig sich andere Menschen nehmen, der aber aufgrund seines Talents immer wieder in den Fokus gerät. Dem Autor gelingt eine köstliche Satire über das Bildungsbürgertum und das Studentenleben der Nuller. Er schafft es dabei die loriotsche Handschrift gut dosiert sowohl in die Dialoge als auch in die Situationskomik einfließen zu lassen, ohne, dass es billiger Abklatsch wird. Dabei entsteht die Komik (wie auch bei Loriot) besonders gut, wenn Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt - auch, wenn ich die Freundschaft zwischen den beiden immer etwas eifersüchtig beäugt habe.