Durch Zufall habe ich beim Stöbern das Buch entdeckt und die Geschichte hat mich bis zum Ende gefesselt. „Der Märchenerzähler“ handelt von Anna, die mitten in den Abiturvorbereitungen steckt und sich in ihren Mitschüler Abel verliebt. Abel ist ein Außenseiter, der seine Schattenseite hat. Anna und Abel können unterschiedlicher nicht sein. Trotz aller Skepsis kommen sich beide im Laufe der Geschichte näher. Anna entdeckt Abels andere Seite, den liebevollen Bruder, der nach dem Verschwinden der Mutter seine kleine Schwester Micha allein aufzieht und ihr eine Märchengeschichte erzählt. Auch Anna ist von dieser Geschichte mehr als fasziniert. Dann schlägt auf einmal die Realität zu. Michas Vater wird tot aufgefunden und auch der Sozialarbeiter, der sich in Abels und Michas Leben eingemischt hat, stirbt. Anna muss sich die Frage stellen, wem sie noch vertrauen kann.

Als Leser folgt man dieser Geschichte bis zum Ende mit gespannter Erwartung, aber man ahnt auch, dass sie nicht gut ausgehen kann. Das Buch ist keine schöne Liebesgeschichte und spricht auch brisante Themen an wie z.B. Ausgrenzung und Missbrauch.

Für mich ist „Der Märchenerzähler“ eine bewegende Geschichte. Interessant ist auch, dass in Abels Märchen alles einen Sinn ergibt. Persönlich finde ich aber, dass die brisanten Themen umstritten sind, da das Gefühl einer Verharmlosung entstehen kann und die Protagonisten damit mehr als normal umgehen. Oder ist es genau richtig gewählt um zu zeigen, dass die Realität grausam sein kann und Gewalt keine Grenzen kennt?